Nur Tore fehlten im Spitzenspiel

Nur Tore fehlten im Spitzenspiel

Der Unterhaltungswert war gross, das 4.-Liga-Spitzenspiel zwischen Eschen/Mauren II und Gams wurde mit hoher Intensität geführt, auch die Emotionen schwappten hie und da über. Das einzige, was fehlte, waren letztlich die Tore.

Weil das erste Rückrundenspiel des USV Eschen/Mauren II ins Wasser fiel und der FC Gams vor Wochenfrist spielfrei hatte, war das Aufeinandertreffen der punktgleichen Spitzenteams der erste Ernstkampf für beide im Jahr 2015. Entsprechend benötigten die Teams eine gewisse Zeit, um auf Betriebstemperatur zu kommen. Was jedoch auf Anhieb bestens funktionierte, war das Defensivspiel auf beiden Seiten. Aussetzer in den Abwehrreihen und gute Torchancen konnte man auch nach 94 Minuten generösen Einsatzes aller eingesetzten Spieler getrost an einer Hand abzählen. Wenig verwunderlich also, dass das Spitzenspiel in der Gruppe 3 der 4. Liga 0:0 endete.

Punkt nimmt man gerne mit
Den Punkt hat der Leader nach Verlustpunkten – wesentlich tiefere Fairplay-Punktzahl als Eschen/Mauren – redlich verdient. «Den Punkt nehmen wir gerne mit», äussert sich Gams- Torhüter Adrian Dürr zufrieden. Dies ist er auch mit der Mannschaft: «Wir haben kämpferisch eine gute Leistung gezeigt. Wir sind auf dem richtigen Weg.» Bereits zum viertenmal in dieser Saison vermochte Dürr seinen Kasten rein zu halten. Was vor dem Spiel die klare Devise von Trainer Memo Eriten war. «Wir sind eher defensiv ins Spiel gestartet», erklärt der Goalie. Die Taktik, zu Null spielen zu wollen, hatte aber auch direkten Einfluss auf das Gamser Offensivspiel. «Es ist immer schön, wenn man zu Null spielt. Noch schöner wäre es gewesen, wenn wir vorne einen rein gemacht hätten», bedauert Adrian Dürr. «Alles kann man nicht haben.»

Glück beimPfostenschuss
Auf dem Weg zum Punktgewinn hatte der Schlussmann vom FC Gams kaum brenzlige Situationen zu meistern. In einer Szene aber war einiges Glück im Spiel. Denn dem Siegestreffer für den USV Eschen/Mauren II kam Igor Manojlovic in der 79. Spielminute sehr nahe. Nach einem zügigen Angriff über die rechte Seite ging es für die Gamser für einmal zu schnell, der Pass kam in den Rücken der Abwehr, Manojlovic zog aus der Distanz ab – traf aber nur den Pfosten.

Weiss gleich zweimal gefährlich
In der Folge war das Heimteam deutlich aktiver, suchte den Lucky Punch zu drei Punkten vehementer als die Gäste aus dem Werdenberg. Doch auch in der Schlussphase änderte sich der offensive Charakter der Partie nicht: in der Entstehung durchaus gefährlich, die Abschlüsse letztlich zu wenig zwingend. Vor den besten Chancen der Liechtensteiner hätte um ein Haar der FC Gams für die Entscheidung gesorgt. Mit einem Steilpass wurde Raphael Weiss in der 77. Minute auf der rechten Angriffsseite auf die Reise geschickt und kann ohne Tempoverlust in den Strafraum vordringen. Im letzten Moment wird ihm aber von einem gegnerischen Verteidiger der Ball vom Fuss weg gespitzelt. Weiss war es auch, der in der 63. Minute die Latte traf – seine zu sehr in Richtung Tor gezirkelte Flanke wurde überraschend zur Torchance.

Intensität und Emotionen
Kontrolliertheit und Reserviertheit der ersten 45 Minuten waren in der zweiten Spielhälfte vorbei. «Es war ein intensives Spiel», merkt Gams-Keeper Dürr an. Der Wille, aus einem Punkt deren drei zu machen, war gross, «das Niveau war gut, es entwickelte sich ein schnelles Spiel», so Adrian Dürr. Mit dem höheren Tempo kamen die Fehler, mit den Fehlern Fouls. Mitte zweite Halbzeit hätten wohl Wettbüros für die erste rote Karte der Partie tiefere Quoten angesetzt als für den ersten Treffer. «Es gab emotionale Szenen, man hat gemerkt, es geht um was. Die Zuschauer gingen mit, man hat gesehen, dass es ein Spitzenspiel ist», fasst Dürr zusammen. Auch wenn dem 4.-Liga-Meisterschaftsspiel das Salz in der Suppe fehlte, sprich die Tore, war der Unterhaltungswert vorab in der zweiten Halbzeit gross, und die geführten Zweikämpfe sorgten für erhöhten Blutdruck und stark beanspruchte Stimmbänder an der Seitenlinie.

Spielweise wird offensiver
Nach dem Abpfiff erhitzten sich die Gemüter noch einmal kurz, es blieb aber beim Austausch verbaler Nicklichkeiten. Rasch hakte man das Spiel beim FC Gams ab, Torhüter Dürr blickt vorwärts: «Wenn wir so weiter machen, können wir noch sehr viele Punkte einfahren bis zum Saisonende.» Die Spielweise der Gamser, so verrät Dürr, wird bestimmt offensiver. «Dann liegt auch das eine oder andere Tor drin», meint Dürr mit Blick auf das Schlussresultat von 0:0.

Eschen/Mauren II − Gams 0:0
Sportpark − 80 Zuschauer. − Sr. Ajdini.
Tore: Fehlanzeige.
USV Eschen/Mauren: Tuhcic; Manojlovic,
Kavcic, Kaya, Genc; Simsek, Atsiz, Tuncay;
Ahmet Kaplan, Fetahi, Pinto. – weitere eingesetzte
Spieler: Sakir Kaplan, Tente, Lermen,
Karakoc.
FC Gams: Adrian Dürr; Göldi, Näf, Raphael
Dürr, Sabani; Paco; Fluri, Rüdisühli, Weiss,
Hoppeler; Fäh. – weitere eingesetzte Spieler:
Pahud.
Bemerkungen: Verwarnungen: 69. Paco
(Foul), 78. Karakoc (Foul), 82. Hoppeler
(Reklamieren). – 63. Lattenschuss Weiss,
79. Pfostenschuss Manojlovic.

Quelle, Werdenberger und Obertoggenburger (Robert Kucera)